Gynäkologie - Gutartige Erkrankungen - von-Willebrand-Syndrom
Das von Willebrand-Syndrom, abgekürzt vWS, ist die häufigste angeborene Blutgerinnungsstörung
in der deutschen Bevölkerung. Verursacht wird die Erkrankung durch eine zu geringe Konzentration, fehlerhafte Ausbildung oder sogar das vollständige Fehlen des sogenannten von-Willebrand-Faktors, eines für die Blutstillung wichtigen Proteins.
Für das von-Willebrand-Syndrom gibt es 5 – im Alltag gut erkennbare – Warnsignale.
1. Häufiges Nasenbluten
4. Nachbluten nach Zahnbehandlungen, Operationen oder einer Entbindung
Die meisten Patientinnen mit einem leichten vWS benötigen in der Regel nur eine vorbeugende Therapie mit Desmopressin oder von-Willebrand-Faktor-Konzentrat vor Operationen oder einer Entbindung. Zur Normalisierung von Monatsblutungen ist zunächst eine Behandlung mit Mönchspfeffer sinnvoll. Die Einnahme von Tranexamsäure an den Tagen der stärksten Regelblutung kann auch sinnvoll sein. Tranexamsäure führt zu einer Fibrinolysehemmung und stabilsiert so entstehende Gerinnsel. Bei zusätzlichem Verhütungswunsch ist eine Hormonbehandlung mit Antibabypillen möglich. Diese schwächen die Aktivität der Gebärmutterschleimhaut und reduzieren so die Blutung.
Bei einer Verletzung funktioniert der von-Willebrand-Faktor wie eine Brücke: Er lagert Blutplättchen an die verletzte Gefäßwand und an andere Blutplättchen an. Dadurch wird der erste Schritt zur Blutstillung eingeleitet. Für das dauerhafte Schließen der Wunde sind weitere Schritte innerhalb der Blutgerinnungskaskade entscheidend. Auch hier ist der von-Willebrand-Faktor beteiligt. Gleichzeitig dient er auch als Träger- und Schutzeiweiß für den Gerinnungsfaktor VIII.
Bevor der Verdacht geäußert werden sollte, ist es hilfreich andere Ursachen für vermehrten Blutverlust wie Thrombozytenfunktionsstörungen auszuschließen. Meist handelt es sich um Effekte thrombozytenhemmender Medikamente
wie z. B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac. Das Problem ist verstärkt bei Frauen mit Blutgruppe 0 zu finden, die üblicherweise einen niedrigeren von-Willebrand-Faktor-Spiegel aufweisen als Frauen mit anderer Blutgruppe. Auch Omega-3-Fettsäure-Präparate, Gingko und diverse Enzympräparationen erhöhen die Blutungsbereitschaft, ebenso wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Valproinsäure
verursacht bei einem Teil der behandelten Patientinnen ein erworbenes von-Willebrand-Syndrom.
Für das von-Willebrand-Syndrom gibt es 5 – im Alltag gut erkennbare – Warnsignale.
1. Häufiges Nasenbluten
- Kommt es bei Ihnen unabhängig von äußeren Reizen (wie z. B. Schnäuzen) häufiger zu Nasenbluten?
- Dauert das Nasenbluten länger als einige Minuten an, bis die Blutung wieder aufhört?
- Sind beide Nasenlöcher betroffen?
- Tritt das Nasenbluten über das ganze Jahr, auch außerhalb der Pollensaison oder der Heizperiode, auf?
- Bilden sich bei Ihnen schnell und leicht blaue Flecken, auch wenn Sie sich nur leicht gestoßen haben?
- Treten diese blauen Flecken auch an ungewöhnlichen Stellen (also nicht nur an Beinen und Armen) auf?
- Traten bei Ihnen nach Impfungen blaue Flecken an der Impfstelle auf?
- Dauert Ihre Regelblutung länger als 7 Tage an?
- Ist die Regelblutung besonders stark ausgeprägt, so dass Sie Schwierigkeiten haben, mit normaler Monatshygiene auszukommen?
4. Nachbluten nach Zahnbehandlungen, Operationen oder einer Entbindung
- Dauern Blutungen nach einem kleineren Eingriff, z. B. beim Zahnarzt, an?
- Ist die Blutungsstillung nach Operationen je ein Problem gewesen?
- Leiden Sie an Nachbluten? Traten z. B. nach einer Entbindung verstärkte Blutungen auf (z. T. auch erst mehrere Tage nach der Geburt)?
- Kommt es bei Ihnen nach dem Zähneputzen öfters zu Zahnfleischbluten?
Die meisten Patientinnen mit einem leichten vWS benötigen in der Regel nur eine vorbeugende Therapie mit Desmopressin oder von-Willebrand-Faktor-Konzentrat vor Operationen oder einer Entbindung. Zur Normalisierung von Monatsblutungen ist zunächst eine Behandlung mit Mönchspfeffer sinnvoll. Die Einnahme von Tranexamsäure an den Tagen der stärksten Regelblutung kann auch sinnvoll sein. Tranexamsäure führt zu einer Fibrinolysehemmung und stabilsiert so entstehende Gerinnsel. Bei zusätzlichem Verhütungswunsch ist eine Hormonbehandlung mit Antibabypillen möglich. Diese schwächen die Aktivität der Gebärmutterschleimhaut und reduzieren so die Blutung.
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- Die Erkrankung "von Willebrand-Syndrom"