Kupferspirale

Verhütung - Kupferspirale

Intrauterinpessare (IUP) sind mit Kupfer beschichtete Kunststoffträger, auch Kupferspiralen genannt. Es gibt unterschiedliche Typen dieser Intrauterinpessare. Die Grundform der Kupferspiralen, die heute erhältlich sind, ist fast immer ein T. Die T-Form hat sich bewährt, da ein Einwachsen in die Gebärmutterwand seltener ist als bei ovalen Modellen mit Häkchen. Auch die Entfernung der T-förmigen Kupferspiralen wird von Patientinnen als weniger unangenehm empfunden. Unterschiede gibt es auch bei der Größe (Länge und Breite) der einzelnen Modelle. Beispielsweise Cu-Safe-T 300 ist ein kleines Kupfer-IUP mit einer Länge von 29,2 mm und einer Breite von 22,9 mm. Es ist umwickelt mit 300 mm² Kupferdraht und geeignet für Frauen, die (noch) keine Kinder geboren haben. Bei Flexi-T +380 ist der Körper 32 mm lang und 28 mm breit und bei Neo-Safe® T CU 380, einem größeren Modell, ist der Körper ca. 31,9 mm lang und 31,8 mm breit. Beide Modelle haben eine Kupferoberfläche von 380 mm². Die optimale Wirksamkeit dieser Kupferspiralen beträgt 5 Jahre. Einige Daten geben auch Hinweise darauf, dass Spiralen mit einer Kupferoberfläche von 375 mm² oder mehr mindestens zehn Jahre lang sicher eine Schwangerschaft verhindern. Modifikationen der Kupferspiralen stellen die Kupferkette Gynefix® und der Kupferperlen-Ball dar. Kupferspiralen geben ständig eine geringe Menge Kupfer in die Gebärmutterhöhle ab. Diese Menge ist für den Menschen unbedenklich, die in der täglichen Nahrung enthaltene Kupfermenge ist weitaus größer. Solche Spiralen stören die Beweglichkeit der Spermien und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Sie beeinträchtigen somit eine erfolgreiche Befruchtung und hemmen die Einnistung einer Frucht in die Gebärmutterschleimhaut. Die Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode wird durch die Zahl der ungewollten Schwangerschaften in 100 Jahren, definiert als sog. Pearl-Index, ermittelt. Dieser liegt für Kupferspiralen zwischen 0,2 und 2 (Pille im Vergleich: 0,1 bis 0,9). Der Empfängnisschutz besteht gleich nach dem Einsetzen.

Vorteile:
Ein Vorteil dieser Methode liegt in der hohen Effektivität bei langer Liegezeit. Der Körper wird hormonell nicht beeinflusst, so dass keine Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Kopfschmerzen oder ein erhöhtes Thromboserisiko auftreten können. Es gibt keinen Anwenderfehler von Seiten der Patientin wie z. B. bei einer vergessenen Antibabypille. Nach Entfernung der Spirale kann sofort eine Schwangerschaft eintreten, anders als bei der
Dreimonatsspritze . Auch nach einer Schwangerschaft kann eine Spirale gelegt werden, frühestens etwa sechs Wochen nach der Geburt. Nach einem Kaiserschnitt müssen allerdings 12 Wochen vergangen sein. Da keine hormonellen Einflüsse vorliegen, ist eine Anwendung während des Stillens möglich.

Nachteile:
Durch die Kupferspirale können die Regelblutungen in den ersten 3 bis 6 Monaten verstärkt und verlängert sein, Zwischenblutungen auftreten. Auch die Rate an schmerzhaften Regelblutungen ist erhöht. Entzündungen an Gebärmutter und Eileitern treten besonders bei Frauen mit immer wieder wechselnden Geschlechtspartnern etwas häufiger auf. Aus den genannten Gründen ist dieses Verhütungsmittel nicht geeignet für Frauen mit bestehenden Blutgerinnungsstörungen, starken Regelschmerzen oder erhöhter Infektanfälligkeit. Auch bei Störungen des körpereigenen Kupferhaushaltes (Wilson-Krankheit) sowie einigen organischen Veränderungen der Gebärmutter kann sie nicht angewandt werden. In der Vergangenheit wurde das IUP wegen der Entzündungsgefahr nur ungern jungen Frauen empfohlen. Inzwischen sehen die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sowie der Deutsche Berufsverband der Frauenärzte keine Bedenken mehr, diese Verhütungsmethode auch jüngeren kinderlosen Frauen vorzuschlagen. Unerwünschte Schwangerschaften treten zumeist dann auf, wenn die Spirale verrutscht oder sogar spontan aus der Gebärmutter ausgestoßen wird. Dies geschieht bei ca. 5 % der Frauen. Deshalb wird eine erste Lagekontrolle mittels Ultraschall 2 bis 6 Wochen nach der Einlage durchgeführt. Diese Kontrolle ist eine Leistung, die von allen gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Weitere Kontrollen sind halbjährlich bis jährlich zu empfehlen. Mit der
Kupferkette Gynefix® und dem Kupferperlen-Ball stehen inzwischen weitere kupferhaltige Intrauterinsysteme zur Verfügung, wo dieses Risiko deutlich geringer ausfällt. Falls Sie unter liegender Kupferspirale bei sich Anzeichen einer Entzündung feststellen wie Fieber unbekannter Ursache, plötzlich einsetzende Unterleibsbeschwerden, Ausfluss und/oder Schmierblutungen, sollten Sie sich umgehend in der Praxis vorstellen.

Wechselwirkungen:
Bestimmte Antibiotika (Tetracycline) können die Wirkung der Kupferspirale verringern. Sie sollten deshalb zusätzlich mechanisch verhüten, wenn Sie Antibiotika erhalten. Dies gilt auch bei Anwendung von entzündungshemmenden oder das Immunsystem unterdrückenden Medikamenten. Frauen, die eine langfristige Behandlung mit diesen Medikamenten (insbesondere Kortison, nicht-steroidale Antirheumatika oder Immunsuppressiva) erhalten, sollten sich möglichst nicht für die Kuperspirale entscheiden.

Die Einlage:
Vor dem Einlegen wird die Packungsbeilage und ein Aufklärungsbogen zum Lesen ausgehändigt und es werden gegebenenfalls Fragen zu Nutzen und Risiken der Anwendung beantwortet. Die Enverständnisreklärung erfolgt schriftlich.
Das Einsetzen in die Gebärmutter sowie die Entfernung erfolgen am zweckmäßigsten bei abklingender Regelblutung, da dann der Gebärmutterhals etwas weiter geöffnet ist und eine bestehende Schwangerschaft mit großer Sicherheit auszuschließen ist. Dem Einsetzen muss ein unauffälliger Krebsabstrich vorausgehen, der nicht älter als 6 Monate zurückliegen sollte. Vor Einlage der Spirale werden Scheide und Gebärmutterhals desinfiziert. Dann wird die Gebärmutterlänge mit einer dünnen Sonde gemessen. Bei einer Länge unter 5 oder über 9 cm sollte keine Kupferspirale eingesetzt werden,
bei einer Länge von weniger als 7 cm ein Neo-Safe® T CU 380 Mini und bei einer Länge zwischen 6 und 9 cm ein Neo-Safe® CU 380 . Anschließend wird das IUP nach Fixieren des Gebärmutterhalses mittels eines dünnen, biegsamen Kunststoffröhrchens in die Gebärmutterhöhle eingeführt. Die flexiblen Querärmchen können sich entfalten und bringen die Spirale so in ihre Position in der Gebärmutter. Abschließend werden die Rückholfäden auf die passende Länge gekürzt. Beim Einlegen und auch in den ersten Tagen danach kann vor allem bei Frauen, die noch kein Kind geboren haben, ein schmerzhaftes Ziehen im Unterleib auftreten. Auf ihren Wunsch kann vor dem Einsetzen des IUP ein Schmerzmittel gegeben oder eine örtliche Betäubung vorgenommen werden. Weitere Begleiterscheinungen können unmittelbar nach der Einlage eine Kreislaufstörung oder in den Tagen danach noch einmal verstärkte Blutungen sein. Bei Epileptikerinnen kann die Einlage einen Anfall auslösen.

Nach der Einlage:
Sie können selbst kontrollieren, ob das IUP sich noch in ihrer Gebärmutter befindet, indem Sie bei leicht gegrätschten Beinen mit gereinigten Fingern bis an das obere Ende Ihrer Vagina eindringen, um die beiden Nylonfäden, die aus der Gebärmutter herausragen, zu ertasten. Bitte nicht an den Fäden ziehen.
Sollten Sie die Fäden nicht spüren können oder sollten Sie außer den Fäden auch das IUP selbst spüren können, suchen Sie umgehend Ihren Arzt auf. Es ist zu vermuten, dass Ihre Kupferspirale sich nicht mehr in der Gebärmutter oder sich nicht mehr in der korrekten Lage befindet, wodurch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft besteht. Es wird empfohlen, während der Zeitspanne bis zum nächsten Arztbesuch eine zusätzliche Methode zur Empfängnisverhütung zu verwenden.

Vorsichtsmaßnahmen:

Sie sollten Ihren Arzt aufsuchen, wenn:

 

  • sie die Rückholfäden des IUP´s nicht mehr spüren können.
  • sie oder Ihr Partner das untere Ende des IUP´s spüren können.
  • sie denken, dass Sie schwanger sind.
  • sie Schmerzen im Bauchraum, Fieber oder übel riechenden Ausfluss haben.
  • sie oder Ihr Partner Schmerzen oder Unbehagen beim Geschlechtsverkehr verspüren.

 

Kosten:
Das Einlegen einer Kupferspirale ist eine Leistung, die in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Sie müssen sowohl für die Materialkosten der Spirale als auch für das Einsetzen aufkommen. Nur bei Frauen, die jünger als 22 Jahre alt sind, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen diese Kosten.
Bitte beachten Sie, dass auch nur die erste Ultraschallkontrolle nach Einlage einer Kupferspirale im Rahmen der Empfängnisregelung von den gesetzlichen Krankenkassen getragen wird. Auch die Entfernung der Spirale auf Wunsch ist eine Selbstzahlerleistung!

Aufklärungsbogen Kupferspirale
Share by: