Sichere Arzneimitteltherapie

Gynäkologie - Arzneimittel & Naturheilmittel - Sichere Arzneimitteltherapie

Die Einnahme von Arzneimitteln sollte immer unter Berücksichtigung der Packungsbeilage erfolgen.

Voraussetzung für eine sichere und wirksame Therapie ist, dass die notwendigen Arzneimittel in der richtigen Dosierung und Häufigkeit und genau so lange wie nötig eingenommen bzw. angewendet werden. Entscheidend ist es für manche Arzneimittel auch, wie sie eingenommen werden, z. B. vor, zum oder nach dem Essen oder mit viel Flüssigkeit.

Beispiele:
Antibiotika: Viele Antibiotika dürfen nicht gleichzeitig mit Milch, Milchprodukten oder mit Kalzium angereicherten Fruchtsäften eingenommen werden, da Kalzium das Antibiotikum bindet und der so entstandene Komplex nicht aufgenommen werden kann. Mindestens zwei Stunden Pause sind einzuhalten.
Schmerzmittel: Schmerzstillende Präparate wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen sollten nicht mit fettreicher Kost genommen werden, da das Essen zu lange im Magen liegt und die Aufnahme des Wirkstoffs verzögert. Wenn Paracetamol eingenommen wird, sollte kein Alkohol konsumiert werden, da beides die Leber belastet.
Schlaf-/Beruhigungsmittel: Bei Einnahme psychisch wirksame Medikamente sollte auf den Genuss von Alkohol verzichtet werden, da er die Wirkung der Mittel verstärkt.
Asthmamittel: Schwarzer Pfeffer hemmt den Abbau von Theophyllin. Schwarzer Tee, Walnüsse und Himbeeren können die Wirkung von Asthmamitteln abschwächen.
Nahrungsergänzungsmittel: Eisenpräparate sollten nicht mit Tee, Kaffee oder Milch eingenommen werden, da dies die Aufnahme verhindert. Die Resorption von Magnesium wird durch den Konsum von Alkohol verhindert. Die Aufnahme von Vitamin B1 wird durch schwarzen Tee und Alkohol gehemmt.

Zu beachten sind auch die Wechselwirkungen von Arzneimitteln bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Medikamente.

Metamizol:
Metamizol wird in Deutschland sehr häufig zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung eingesetzt. Bei vielen Operationen dient es als Standardschmerzmittel, da es sich allgemein als gut verträglich erwiesen hat. Aufgrund des Risikos der sehr seltenen, aber schwerwiegenden Komplikation einer Agranulozytose ist Metamizol nur mit strengen Auflagen zugelassen für:
  • Akute Schmerzen nach Verletzung oder Operationen
  • Sonstige akute oder chronische Schmerzen, wenn andere therapeutische Maßnahmen nicht indiziert sind
  • Hohes Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht
Nicht frühzeitig erkannte Blutbildveränderungen durch Metamizol können lebensbedrohlich sein. Eine klinische Manifestation einer Agranulozytose kann wohl nach einer Behandlung von 7 bis 14 Tagen auftreten. Hat eine Patientin hingegen bereits in der Vergangenheit Metamizol erhalten, ist ein Abfall der neutrophilen Granulozyten unmittelbar nach erneuter Gabe möglich. Umso wichtiger ist es, eine frühere Metamizoleinnahme im Rahmen der Anamnese abzuklären. Standardmäßige Blutbildkontrollen sind nicht erforderlich. Dies setzt allerdings voraus, dass eine Patientin keine Risikofaktoren für eine Agranulozytose aufweist (Störungen der Knochenmarksfunktion, Erkrankungen des hämatopoetischen Systems) und eine Metamizoltherapie nur über einen kurzen Zeitraum durchgeführt wird.
Die Verdachtsdiagnose einer Agranulozytose wird häufig sehr spät gestellt, da die Symptome sehr untypisch sind und denen eines grippalen Infekts ähneln (Fieber, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Muskelschmerzen). Eine Kombination typischer Anzeichen beinhaltet:
  • Fieber,
  • Halsschmerzen und
  • Schleimhautentzündungen, wie Stomatitis aphtosa, Pharyngitis, Tonsillitis oder auch Proktitis, die im weiteren Verlauf ulzerieren.
Bei entsprechender Symptomatik soll eine Patientin die Metamizolbehandlung abbrechen und umgehend einen Arzt für eine Blutbildkontrolle aufsuchen.
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Bundesministerium Tipps für eine sichere Arzneimitteltherapie
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