Atemwege

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Erkältungskrankheiten:
Erwachsene leiden durchschnittlich zwei- bis viermal pro Jahr an einer Erkältung, Kinder bis zu zehnmal. Meistens klingen die Beschwerden innerhalb einer Woche von allein wieder ab.

Die häufigsten Erreger akuter, unkomplizierter Atemwegsinfekte sind Viren, vor allem Rhino- und Coronaviren. Bakterien sind nur für 8 % aller akuten Atemwegsinfekte verantwortlich, so dass Antibiotika bei einem Großteil der Patienten keine Wirkung zeigen. Abzugrenzen ist außerdem eine echte Influenza, die durch Influenza-A- und -B-Viren hervorgerufen wird und einen wesentlich schwereren Verlauf nehmen kann.

Halsschmerzen machen sich meist als das erste Symptom einer unkomplizierten akuten Atemwegsinfektion bemerkbar, gefolgt von Kopf- und Gliederschmerzen. Zugleich entwickelt sich eine Rhinitis (Schnupfen), das Leitsymptom der Erkältung. Wenn diese Beschwerden wieder abklingen, bleibt häufig ein trockener, quälender Reizhusten zurück, der später in einen produktiven Husten übergehen kann. Selten leiden die Patienten unter einer erhöhten Temperatur.

Wichtig ist, dass die Erkrankung vollständig ausheilt. Andernfalls stellt der in den Atemwegen festsitzende Schleim einen idealen Nährboden für Bakterien dar, die in den Bronchien und den Nebenhöhlen hartnäckige entzündliche Erkrankungen auslösen können. Dabei können sich Komplikationen wie Sinusitis, Bronchitis und Otitis media entwickeln oder sogar eine Pneumonie bis hin zu einer Myokarditis. Eine effektive Therapie kann die Symptome einer Erkältung lindern und gleichzeitig das Risiko für Komplikationen reduzieren.

Eine erhöhte Zinkzufuhr – bis 25 mg –  die schon in den ersten 24 nach Auftreten der ersten Erkältungssymptome begonnen wird, senkt die Dauer der Erkältung um durchschnittlich einen Tag.

Zur symptomatischen Therapie von Kopf- und Gliederschmerzen eignet sich das Analgetikum Paracetamol. Es lindert gleichzeitig auch die Halsschmerzen. Zusätzlich können gegen Halsschmerzen Phytotherapeutika mit Inhaltsstoffen aus Kamille, Salbei, Linden, Thymian, Arnika empfohlen werden. Als weitere symptomlindernde Maßnahmen gegen eine erkältungsbedingte Pharyngitis (Rachenentzündung) kommen reichlich Flüssigkeitszufuhr, Gurgeln mit Salzwasser oder Tee, Lutschen nicht medizinischer Bonbons und die Anwendung von Halswickeln in Frage.

Neben Allgemeinmaßnahmen (reichlich Flüssigkeitszufuhr, Inhalation über einem Dampfbad mit 2-3 Tropfen Eukalyptus-Öl) dürfen bei Schnupfen auch Nasensprays zur Schleimhautabschwellung verabreicht werden. Sie enthalten Sympathomimetika, bei denen in moderater Dosis, z. B. in Form von Olynth 0,025 % Nasentropfen für Säuglinge®, keine Minderdurchblutung im Mutterkuchengewebe zu befürchten ist. Abschwellende Nasentropfen sollten maximal sieben Tage eingesetzt werden. Einen Schutz für die Nasenschleimhaut bieten Nasensprays, die Dexpanthenol enthalten. Dexpanthenol beugt der Austrocknung der Nasenschleimhaut vor und beschleunigt die Wundheilung. Zur symptomatischen Therapie der Rhinitis eignen sich auch Nasenspülungen und -sprays mit isotonen/hypertonen Salzlösungen. Sie können die Schwellung der Nasenschleimhaut mildern und das Sekret lösen, die Krankheitsdauer verkürzen sie allerdings nicht. Hilfreich kann auch die Inhalation warmer Wasserdämpfe (Temperatur 42-45°C) sein.

Unproduktiver Reizhusten kann nach strenger Nutzen/Risiko-Abwägung mit Dextromethorphan (z. B. Wick Hustensirup gegen Reizhusten® oder Hustenstiller Ratiopharm Dextromethorphan Kapseln®) behandelt werden. Eine hohe Dosierung bei fortgeschrittener Schwangerschaft ist zu vermeiden, da sie ansonsten möglicherweise beim Neugeborenen zu einer Atemdepression führen kann. Bei sehr starkem Husten kann nach strenger Indikationsstellung auch Codein eingesetzt werden. Patienten, die eine vorübergehende bronchiale Überempfindlichkeit mit trockenen Hustenanfällen entwickeln, sprechen meist auch sehr gut und innerhalb weniger Tage auf inhalative Kortikosteroide an.

Als produktiv gilt Husten dann, wenn die Menge des Auswurfs innerhalb von 24 Stunden 30 ml, also etwa zwei Esslöffel, beträgt. Zur Schleimlösung können die Wirkstoffe Acetylcystein und Ambroxol eingesetzt werden. Es liegen jedoch keine Wirksamkeitsnachweise vor. Besser sieht es bei pflanzlichen Präparaten aus: Extrakte aus Thymian und Primelwurzel (Bronchicum®) können Erkältungshusten effektiv lindern. Sie wirken hustenstillend, lösen gleichzeitig die Verkrampfung der Bronchien und fördern das Abhusten des Schleims (Bisher haben sich keine Anhaltspunkte für Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ergeben, aber da zur Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen, wird die Anwendung laut Beipackzettel nicht empfohlen!). Zu achten ist außerdem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auch das bewirkt häufig eine Besserung des Erkältungshustens.

Aus einem banalen Schnupfen kann sich durchaus eine Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) entwickeln, wenn sich die Viren von der Nase in die Nasennebenhöhlen ausbreiten und dort anderen Erregern den Weg ebnen. Hat sich eine Sinusitis bereits manifestiert, muss das Sekret aus den Nebenhöhlen gelöst werden. Bewährt haben sich hier pflanzliche Arzneimittel mit Cineol (Soledum Kapseln Forte®, Gelomyrtol®), dem Hauptinhaltsstoff von Eukalyptusblättern. Das Terpen wirkt sekretolytisch, antiinflammatorisch und antibakteriell. Aufgrund dieser Eigenschaften kommt der Wirkstoff auch bei einer akuten oder chronischen Bronchitis zum Einsatz. Außerdem eignet sich Cineol zum Inhalieren, um festsitzenden Schleim zu lösen und Husten zu lindern. Da die Substanz gut verträglich ist, können auch Schwangere nach sorgfältiger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses und Kleinkinder ab zwei Jahren mit einem cineolhaltigen Balsam (Soledum Balsam Inhal®) behandelt werden.

Asthma bronchiale:
In der Schwangerschaft ist Asthma bronchiale die häufigste chronische Lungenerkrankung. Die Prävalenz wird mit 4–8 % angegeben. Es ist davon auszugehen, dass die Erkrankung bei einem Drittel der Schwangeren stabil bleibt, bei den anderen Schwangeren ist in jeweils einem Drittel mit einer Verbesserung oder Verschlechterung zu rechnen („one-third rule“). Virale Infekte der oberen Luftwege, die Nichteinnahme der inhalativen Kortikosteroide und das aktive Rauchen gelten dabei als Risikofaktoren für eine mögliche Verschlimmerung. Die häufigen bakteriellen Superinfektionen stellen eine Indikation für eine Therapie mit Antibiotika dar. Ein bereits vor der Schwangerschaft bestehendes, unzureichend kontrolliertes Asthma ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Präeklampsie im Verlauf der Schwangerschaft. Im Vergleich zu schwangeren Frauen ohne Asthma wird das relative Risiko (RR) mit 1,54 angegeben. Darüber hinaus bestehen Zusammenhänge zu weiteren Schwangerschaftskomplikationen. Dies betrifft die intrauterine Wachstumsrestriktion (RR: 1,46) und eine zu kleine Körpergröße des Feten in Bezug auf das Gestationsalter („small for gestational age“, SGA, RR: 1,22), die Frühgeburtlichkeit (RR: 1,41) sowie die angeborenen Fehlbildungen (RR: 1,11). Die genannten Risiken begründen aber keinen Verzicht auf eine Schwangerschaft.

Bei Schwangeren, die unter Asthma leiden, ist eine optimale Kontrolle des Asthmas während der Schwangerschaft notwendig. Die vor der Schwangerschaft bestehende Therapie sollte fortgeführt werden und akute deutliche Verschlechterungen des Krankheitsbildes müssen unverzüglich behandelt werden. Um einer möglichen plötzlichen Verschlechterung des Asthmas vorzubeugen, sind auch die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission für eine Influenzaimpfung ab dem 1. Schwangerschaftsdrittel zu beachten. Besteht ein Nikotinabusus, sollte die Patientin zu einer Raucherentwöhnung motiviert werden. Während der Schwangerschaft ist der Beginn einer Hyposensibilisierung kontraindiziert.

Atemnot und nächtlicher Husten sind die Hauptsymptome des Asthmas bronchiale. Auskultatorisch sind Zeichen der Obstruktion hörbar (Giemen, Pfeifen, Brummen). Die Symptome der Atemwegsobstruktion sind nach Inhalation von β2-Sympathomimetika partiell oder komplett reversibel. Klassischerweise geht Asthma mit einer schweren Unverträglichkeit gegenüber Betablockern einher. In der Therapiesituation wird nicht zwischen schwangeren und nicht schwangeren Frauen differenziert. Der akute Asthmaanfall einer Schwangeren stellt immer eine Indikation zur stationären Therapie und Überwachung der Patientin dar. Das Risiko für fetale Malformationen, Präeklampsie, Frühgeburt oder intrauterine Wachstumsretardierung wird durch die Anwendung inhalativer Kortikosteroide, Theophyllin und kurzwirksamer β2-Mimetika (zum Beispiel Salbutamol) nicht erhöht. Insofern wird bei Gabe in der Schwangerschaft keine Dosisanpassung erforderlich. Im ersten Schwangerschaftsdrittel angewandte orale Glukokortikoide erhöhen das Risiko für fetale Lippen- oder Gaumenspalten. Systemisch applizierte Glukokortikoide erhöhen auch das diabetogene Risiko. Trotzdem sind Glukokortikoide bei schwerem Asthma und damit einhergehenden lebensbedrohlichen Situationen unverzichtbar. Inhalative Kortikosteroide sind der Eckpfeiler in der Therapie des Asthmas. Die Anwendung in der Schwangerschaft ist sicher, die meisten Daten liegen zu Budenosid vor. In der empfohlenen Dosis ist Theophyllin während der Schwangerschaft ungefährlich. Allerdings spielt es in der Asthmatherapie nur noch eine untergeordnete Rolle (Cave: schwächstes bronchodilatatives Medikament, höchstes Nebenwirkungspotenzial, Bestimmung des Serumspiegels notwendig).

Fiebersenkung in der Naturheilkunde:
Was ist Fieber? Fieber ist eine normale Abwehrreaktion des Körpers und bewirkt, dass zum Beispiel bei Infektionen Krankheitserreger, die in den Körper eingedrungen sind, schneller unschädlich gemacht werden können. Als Fieber bezeichnet man jede Temperaturerhöhung über 38 Grad. Bei Kindern über zwei Jahren und bei Erwachsenen belasten Temperaturen ab 39 Grad den Organismus und müssen gesenkt werden.

Wann entsteht Fieber? Durch Infektionen mit Bakterien oder Viren oder als Begleiterscheinung mancher Erkrankung mit noch unbekannter Ursache, zum Beispiel Rheuma, aber auch im Rahmen einer schweren psychischen Belastung kann es fieberhafte Temperaturerhöhungen geben. Auch nach Verletzungen oder Operationen kann der Körper mit Fieber reagieren.

Wann sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen?
  • Wenn das Fieber über 39 Grad ansteigt oder länger als einen Tag dauert,
  • bei Babys, die jünger als ein halbes Jahr sind - wegen der Gefahr eines Fieberkrampfes,
  • wenn es ohne erkennbaren Grund auftritt,
  • nach einer Reise in ferne Länder (an Malaria denken!),
  • bei neu auftretendem Hautausschlag oder ernsten Krankheitszeichen.
Die richtige Temperaturmessung:
Die Temperatur kann im Mund beziehungsweise unter der Zunge (orale oder sublinguale Messung), unter der Achsel (axillare Messung) oder im Darm (rektale Messung) gemessen werden.
Die Messung im Darm ist vorzuziehen, da sie die genaueste ist. Generell ist die Temperatur am Vormittag beziehungsweise nach dem Schlaf niedriger und steigt im Laufe des Nachmittags an.

Einige naturheilkundliche Maßnahmen können helfen, mit dem Fieber fertig zu werden.

Tipps aus der Naturheilkunde:
Schweißtreibende Tees gehören zu den beliebtesten Anwendungen bei fieberhaften Erkrankungen. Sie können auch bei hohem Fieber genutzt werden. Die Schweißbildung führt zu einer Absenkung der Temperatur.
Teezubereitungen mit Lindenblüten, Holunderblüten, Weidenrinde und Mädesüßkraut haben eine schweißtreibende Wirkung und können sich positiv auf die körpereigene Abwehr auswirken, indem sie das Immunsystem stimulieren. Sie finden fertige Teemischungen in der Apotheke.

Wie kann ich das Fieber noch senken?
Mit den alt bekannten und bewährten Wadenwickeln!
Dazu brauchen Sie:
  • ein Fieberthermometer,
  • eine große Zellstoffunterlage,ein großes Handtuch,
  • 2 Mullwindeln (Sanitastücher),
  • eine Wasserschüssel mit temperiertem Wasser (2 Grad unter gemessener Körpertemperatur)
  • 5 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl oder Zitronenöl aus der Apotheke/Reformhaus,
  • 2 EL Milch oder Honig als Emulgator.
Anwendungshinweise:
  • Vor Anlage der Wadenwickel sollte die Temperatur gemessen werden.
  • Vergewissern Sie sich, dass die Beine warm sind.
  • Plastik/Gummiunterlage unter die Beine des Patienten und darauf das ausgebreitete grosse Frotteehandtuch legen.
  • Mullwindeln in das Wasser mit Milch und Öl eintauchen, auswringen.
  • Beide Unterschenkel von Knöchel bis Kniekehle getrennt einwickeln. Das darunter liegende Handtuch nach oben über beide Beine umschlagen - Unterlage wegen Plastikanteil auf keinen Fall mit umschlagen (Wärmestau!).
  • Innentücher alle acht bis zehn Minuten wechseln, bevor sie warm werden.
  • Dauer insgesamt circa 30 bis 60 Minuten, nach dreimaligem Wechsel Pause und Temperaturkontrolle.
Bei kalten Beinen sollen keine Wadenwickel gemacht werden!
Statt dessen kann eine Waschung mit Zitronen-/ Pfefferminzzusatz helfen, das Fieber zu senken.

Sie brauchen:
  • Eine Schüssel mit temperiertem Wasser (circa ein bis zwei Grad unter Körpertemperatur des Patienten),
  • 5 Tropfen ätherisches Zitronenöl oder Pfefferminzöl aus der Apotheke/Reformhaus,
  • 2 EL Milch als Emulgator,
  • einen Waschlappen,
  • eventuell ein Badethermometer.
Anwendungshinweis:
Öl und Milch mischen und dann in das warme Wasser geben, mit dem temperierten Wasser jeden Körperteil nacheinander mit leichten Strichen abwaschen und sofort - ohne Abtrocknen - wieder zudecken. Hierbei am rechten Bein beginnen, dann linkes Bein. Anschließend rechter Arm, dann links. Nach erneutem Fieberanstieg wiederholen.

Tipps zur Ernährung:
  • Akzeptieren Sie eine vorübergehende Appetitlosigkeit!
  • Bei Fieber muss die Trinkmenge auf drei Liter erhöht werden - trinken Sie Kräutertees, stilles Mineralwasser, Obstsäfte oder Brühen.
  • Bei hohem Fieber können kalte Getränke sehr hilfreich sein.
  • Meiden Sie tierisches Eiweiß zum Beispiel in Fleisch, Wurst, Käse.
  • Zucker- und fetthaltige Lebensmittel belasten den Körper zu sehr.
  • Wenn Sie an bronchialen Infekten mit Schleimbildung leiden, verzichten Sie auf Milch oder Milchprodukte.
Weitere Tipps:
  • Kleidung und Bettzeug sollten der Temperatur und dem Befinden des Kranken angepasst sein:
  • Bei hohen Temperaturen sollten Kleidung und Bettzeug leichter sein.
  • Bei Frösteln oder Schüttelfrost sollten Kleidung und Bettzeug warm sein.
  • Bei starkem Schwitzen muss das Bettzeug und die Kleidung regelmäßig gewechselt werden.
  • Das Zimmer sollte gut gelüftet sein aber vermeiden Sie Zugluft.
  • Lassen Sie sich und Ihrem Körper ausreichend Zeit, um wieder gesund zu werden.
  • Gönnen Sie sich Ruhe und Schlaf!Werden Sie nicht zu früh wieder aktiv!
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