Gewichtszunahme

Gynäkologie - Arzneimittel & Naturheilmittel - Gewichtszunahme

Zu den Medikamenten, die als mögliche Nebenwirkung eine Erhöhung des Körpergewichts um mehrere Kilogramm verursachen können, gehören Substanzen aus ganz verschiedenen Arzneimittelgruppen, etwa Antipsychotika, Antidepressiva, Antidiabetika oder Antihypertensiva. In den einzelnen Arzneimittelgruppen gibt es meist auch gewichtsneutrale Vertreter sowie Substanzen, die sogar zu einem leichten Gewichtsverlust führen können. Die Gewichtserhöhung beruht hauptsächlich auf zwei Faktoren. Die Patienten verspüren einen verstärkten Appetit und Hunger und essen folglich mehr. Eine weitere Ursache ist, dass bestimmte Medikamente auch den Stoffwechsel drosseln.

Die genauen Zusammenhänge sind noch unbekannt. Vermutlich greifen einige Wirkstoffe in die Homöostase von Hormonen wie Ghrelin, Leptin, Orexin und Cortisol ein, die das Hunger- und Sättigungsgefühl regulieren.

Symptome wie Wassereinlagerungen sind keine echte Gewichtszunahme. Das Wasser verschwindet nach Absetzen des Medikaments in der Regel rasch wieder.

Bei manchen Arzneimitteln, etwa Antidepressiva, kann eine Gewichtszunahme auch ein Zeichen der Regeneration sein. Wenn sich die Stimmung bessert, verspüren viele Menschen wieder einen (gesunden) Appetit und das Essen schmeckt wieder besser.

Häufig befürchten Frauen, dass sie durch hormonhaltige Kontrazeptiva zunehmen. Wissenschaftler konnten bislang allerdings keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und Gewichtszunahme feststellen. Allerdings ist die Aussagekraft limitiert, da kaum aussagekräftige Studien zur Verfügung stehen.

Auch bei Hormonpräparaten, die nur Progestine (synthetische Gestagene) enthalten, stellten Wissenschaftler höchstens leichte Auswirkungen auf das Körpergewicht – ein Plus von etwa 2 kg – fest, wenn Frauen die Hormonpräparate über sechs bis zwölf Monate anwendeten.

Zeigt die Waage mehr an, muss es sich nicht zwangsläufig um eine »echte« Zunahme, also einen Anstieg des Körperfetts handeln. Die in Kontrazeptiva enthaltenen Estrogene fördern die Einlagerung von Wasser ins Gewebe. Allerdings können Hormone auch den Appetit anregen und damit die Energieaufnahme steigern. Dann steigt das »echte« Körpergewicht an.
Eine Zunahme ist möglicherweise auch die Folge eines durch Hormonpräparate bedingten, relativ geringeren Anteils an Muskelmasse.

Bisher konnten weder ein gewichtssteigernder noch der von manchen Frauen beobachtete reduzierende Effekt eindeutig bestätigt oder widerlegt werden. Dem entsprechen die Beipackzettel von oralen Kontrazeptiva, die sowohl eine Gewichtszunahme als auch -abnahme als mögliche Nebenwirkungen nennen.
Ähnliches gilt für die Hormonersatztherapie zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren. Für eine medikamentös verursachte Zunahme fehlt es auch hier an eindeutigen Belegen aus Studien. Schließlich ist zu berücksichtigen, dass die meisten Menschen im Lauf des Lebens zunehmen und ein Plus auf der Waage dann auch unabhängig von der Einnahme von Präparaten wie der Antibabypille auftritt.

Arzneistoffgruppe eher geringer Einfluss
Gewicht erhöhend
eher Gewicht senkend
Antipsychotika Amisulprid, Aripiprazol, Melperon, Paliperidon,
Pipamperon, Ziprasidon
Chlorpromazin, Clozapin,
Haloperidol, Lithium, Olanzapin,
Quetiapin, Risperidon
Antiepeileptika Lamotrigin Carbamazepin, Gabapentin,
Pregabalin, Valproinsäure
Topiramat
Antidepressiva Fluoxetin, Duloxetin, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin, Escitalopram, Tranylcypromin
Amitriptylin, Citalopram, Doxepin, Imipramin, Maprotilin, Mirtazapin,
Nortriptylin
Bupropion,
Fluvoxamin
Antidiabetika Insulin, Tolbutamid
Acarbose, Dapagliflozin,
Exenatid, Metformin
Antihypertensiva Aliskiren, Amlodipin, Elanapril, Lisinopril,
Ramipril, Olmesartan, Telmisartan,
Prazosin
Atenolol, Metoprolol,
Propranolol, Clonidin,
Diltiazem, Valsartan
Furosemid,
Hydrochlorothiazid,
Losartan
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