Brustentzündung

Gynäkologie - Gutartige Erkrankungen - Brustentzündung

Eine Brustentzündung außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit wird als Mastitis non-puerperalis bezeichnet und ist mit 1-2 Fällen/10.000 Frauen pro Jahr deutlich seltener als die in Verbindung mit Schwangerschaft und Wochenbett stehende sogenannte puerperale Mastitis.

Eine bakterielle Entzündung stellt die häufigste Form der Entzündung dar. Sie entsteht auf dem Boden eines Sekretstaus in den Milchgängen und tritt gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf.

Nikotinkonsum gilt als größter Risikofaktor. Weitere wichtige Faktoren sind das Vorliegen einer eingezogenen Brustwarze (meist als Folge einer bereits stattgehabten Mastitis), Übergewicht, das metabolische Syndrom und Diabetes mellitus. Eine endokrinologische Ursache kann die Hyperprolaktinämie sein.

Die allgemeinen klinischen Zeichen sind Rötung, Überwärmung, Schwellung und Schmerzen, manchmal auch Fieber.

Im Ultraschall sieht man ein Ödem, eine Hautverdickung und erweiterte Lymphspalten, ggf. einen Abszess.

Laborchemisch werden Blutbild, CRP und Prolaktin bestimmt. Eine bislang unerkannte Hyperprolaktinämie ist in 20 % der Fälle nachweisbar. Dann sind differenzialdiagnostisch Prolaktinome, eine Psychopharmaka-Einnahme oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung abzuklären.

Ohne Abszessbildung erfolgt eine Antibiotikatherapie z. B. mit Cotrimoxazol (2x 960 mg tgl.) plus Metronidazol (3x 400 mg tgl.) über 7 bis 14 Tage zusätzlich zu einer Lokaltherapie mit Kühlung und eine Schmerztherapie mit Ibuprofen. Auch Amoxicillin (875 mg) / Clavulansäure (125 mg) oder Clindamycin (600 mg), eingenommen jeweils dreimal tgl. über 7 Tage, können antibiotisch eingesetzt werden. Als Medikament der Wahl gilt Clindamycin.

Im Falle eines Abszesses erfolgt heutzutage eine Sonografie-gesteuerte Abszesspunktion in Lokalanästhesie, beispielsweise mit einer 14-Gauge-Venenverweilkanüle. Die Abszesshöhle kann mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden.

Bei rezidivierender Entzündung muss eine Fistel ausgeschlossen werden. Bei Fisteln ist eine chirurgische Exzision erforderlich.

Die wichtigste Differenzialdiagnose bei jeder Form der Mastitis ist der Brustkrebs sowie als spezielle Erscheinungsformen das inflammatorische Karzinom und der Morbus Paget. Deshalb wird nach Abschluss einer Behandlung eine Mammographie im entzündungsfreien Intervall empfohlen.

Die verschiedenen Sonderformen der Brustentzündung wie die granulomatöse Mastitis oder eine lympozytäre Mastitis stellen Raritäten dar.
Share by: